Symposium

Sprache haben – Chancen haben
Übergang Schule – Beruf im Kontext von Sprachentwicklungsstörungen

Samstag, 17. Mai 2025

in der LVR-Gutenberg-Schule – Förderschwerpunkt Sprache Sek I
Rhein-Nassau-Weg 4, 52222 Stolberg

Download: Programm/Einladung (pdf)

Programm:

8:30 Uhr Einlass & Anmeldung

9:00 Uhr Begrüßung

9:15 Uhr Pragmatik / Kommunikation – Entwicklung, Störungen und Herausforderungen im Übergang zum Beruf
Prof. Dr. Stephan Sallat (Martin Luther Universität Halle-Wittenberg)
Der Bereich Kommunikation / Pragmatik wird in Sprachförderung und Sprachtherapie bislang wenig beachtet. Das Sprachhandeln und das sprachliche Selbstkonzept sind jedoch zentral für die Partizipation/Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit sprachlichen Beeinträchtigungen. So beinhaltet kompetentes Sprachhandeln neben den Sprachlichen weitere Kompetenzen (z.B. soziale, kognitive, kulturelle und emotionale Aspekte). Vor allem im Übergang von der Schule in den Beruf ändern sich die sprachlichen Anforderungen an Jugendliche besonders stark (z.B. Einholen von Informationen, Vorstellungsgespräch, Absprachen, Reaktion auf Anweisungen / Konfliktsituationen, Kohärenz / Kohäsion in Texten oder Dokumentationen). Daher sollte der Förderung in diesem Bereich und der Begleitung im Systemübergang mehr Beachtung geschenkt werden. Der Vortrag gibt einen Überblick.

10:00 Uhr Pause

10:15 Uhr Auswirkungen der Lesekompetenz auf den Schulerfolg, den Bildungsweg und die psychische Gesundheit
Dr. Josefine Horbach (RWTH Aachen)
Lesekompetenz ist ein entscheidender Faktor für den schulischen Erfolg und hat weitreichende Auswirkungen auf den Bildungsweg sowie das psychische Wohlbefinden. In diesem Vortrag wird aufgezeigt, wie frühe Lese- und Schreibfähigkeiten die Entwicklung von Kindern prägen und welche Rolle sie in verschiedenen Lebensbereichen spielen. Dabei werden auch eigene Daten aus einer 14-jährigen Längsschnittstudie gezeigt, um zu verdeutlichen, wie sich Leistungsunterschiede im Lesen über die Jahre entwickeln. Darüber hinaus soll praktisch diskutiert werden, wie unterschiedliche Professionen Kinder bestmöglich in ihrem Leseerwerb unterstützen können und welche Handlungsmöglichkeiten es bei Kindern mit Leseproblemen gibt, um negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden zu vermeiden.

10:45 Uhr Diskussion

11:00 Uhr Pause

11:30 Uhr
Teilnahme an einem der vier Workshops: (bitte bei Anmeldung Wunsch-Workshop angeben)

1. Medien und Sprache als Schlüssel zur beruflichen Zukunft (Euregionales Zentrum für digitale Bildung)
In dem Workshop lernen Lehr- und Fachkräfte, wie sie die Bildungsmediathek NRW gezielt für die Berufsvorbereitung einsetzen können. Das Zentrum für digitale Bildung zeigt, wie Sie mit wenigen Klicks hochwertige Materialien, interaktive Medien, Materialien in leichter Sprache und praxisnahe Tools zur Berufsorientierung finden und direkt in den Unterricht integrieren. Das Webtool „Abenteuer Berufe“ unterstützt zum Beispiel durch klare Sprache und barrierefreie Inhalte, sodass auch sprachlich weniger versierte Schüler*innen oder solche mit Förderbedarf die Berufsfelder spielerisch entdecken und verstehen können.

2. Sprachliche Hürden überwinden: Förderung von Lernenden mit geringer Schulbildung im Übergang von Schule zu Beruf (Jennifer Brepols)
Der Übergang von der Schule in den Beruf stellt für viele Lernende mit Sprachentwicklungsstörungen und geringer Vorbildung eine große Herausforderung dar. Besonders Personen mit wenig schulischer Vorerfahrung oder ohne Alphabetisierung benötigen gezielte Unterstützung, um sprachliche und berufliche Hürden zu bewältigen.
In diesem Workshop zeigen wir auf, wie Lehrkräfte sprachliche Defizite diagnostizieren und gezielt, kompetenzorientiert fördern können. Zudem stellen wir den sinnvollen Einsatz von KI-Tools vor, die sowohl die Sprachförderung als auch die Berufsorientierung unterstützen. Im Fokus stehen dabei niedrigschwellige, handlungsorientierte Methoden, die sich direkt im Unterricht und im Berufsalltag anwenden lassen.

3. Erfolgreich kommunizieren im Berufsorientierungsprozess: Von den individuellen Interessen über Telefonanrufe bis zum Vorstellungsgespräch (Philipp Catani)


4. Berufsorientierungskonzept und Best-Practise-Beispiel in der Sekundarstufe I (Thomas Meyer)
Nach einem kurzen theoretischen Überblick über das Berufsorientierungskonzept der LVR-Gutenberg-Schule als Schule mit dem Förderschwerpunkt Sprache in der Sekundarstufe I können die Teilnehmer*innen des Workshops in der schuleigenen Metallwerkstatt aktiv werden. In der Praxis lernen sie so Beispiele für die Wortschatzerweiterung um Fachbegriffe für Werkzeuge und Tätigkeiten im beruflichen Kontext des Metallbauers kennen. Das Arbeitsergebnis darf selbstverständlich mitgenommen werden.